AXIOMA ARTIS
NULLA ARS SINE RATIONE SUFFICIENTE → Keine Kunst ohne zureichenden Grund …
MANIFESTUM
COOPORASMA entlarvt den leeren Raum der egozentrischen Kunstwelt aus spektakulärem Konsum als Abwesenheit künstlerischer Kooperation.
Dieses Nevermade – als Hyperlativ zu Duchamp’s Readymades – reflektiert als Postobjektivismus oder Kunst nach dem Objekt die zunehmende Entfremdung zwischen Künstlern und Kunstakteuren innerhalb einer zeitgenössischen Kunstwelt, in der kollaborative Praktiken nur noch als ästhetische Fassade einer egozentrischen und konsumorientierten und so von Kunst entleerten Wirtschaftsbranche erscheinen.
Der leere Raum selbst wird zur Kunst erhoben: als Spiegel einer inhaltslosen Illusion von Zusammenarbeit, die Waren für oberflächlichen Konsum als persönliches Prestige in einer mediengetriebenen Kunstwelt erzeugt, statt Kunst zu erschaffen. Die Abwesenheit künstlerischer Kooperation verbleibt als Miasma – Gestank der Kunst – im austauschbaren leeren Raum, dessen physische Verbindung zur Installation ihr bloßer Titel ist: ein Syndronym gegenstandsloser Reklameversprechen.
Was bleibt, ist der Raum der Erwartung – leer, aber geladen.
Es gibt nichts zu sehen außer dem Offensichtlichen.
Abwesenheit ist das Werk.
COOPORASMA inszeniert Leere nicht als neutrale Abwesenheit, sondern als aktive, aufgeladene Atmosphäre. In der Tradition radikaler Leerstellen – von Yves Kleins Le Vide (1958) über Robert Barrys geschlossene Galerien bis zur kuratierten Leere von Voids (2009) – reiht sich COOPORASMA ein, verschiebt jedoch den Fokus: Statt einer rein konzeptuellen Negation materialisiert sich die Leere hier als dichte, körperlich spürbare Präsenz.
Ein giftgrüner Schriftzug taucht den leeren Raum in ein fahles, kaum orientierbares Licht. Doch jenseits der visuellen Wahrnehmung setzt eine weitere, irritierende Schicht ein – eine nicht benennbare, atmosphärische Irritation, die sich langsam im Körper festsetzt.
Der Titel, ein Neologismus aus Kooperation und Miasma, verweist auf soziale wie toxische Dynamiken, die in der Leere von Kooperation mitschwingen. COOPORASMA ist kein stiller Rückzug, sondern ein unheimlicher Resonanzraum, in dem sich Erwartung und Wahrnehmung neu ordnen können.
COOPERATIO
Kunstinstitutionen können sich ebenso für eine 1-Tages-Ausstellung von COOPORASMA bewerben wie der Künstler sich gezielt um ihre Ausstellung bewirbt. Alle entsprechenden Räume werden zu elemantaren Bestandteilen von COOPORASMA.
VOICE.SPACES & VOID.SPACES
Das Konzept von COOPORASMA entfaltet sich in zwei verschiedenen Darstellungstypen, welche die Facetten von COOPORASMA auf ihre eigene Art widerspiegeln: Der VOID.SPACE steht für Schweigen und Verweigerung von Kooperation, der VOICE.SPACE für die artikulierte Darstellung der Abwesenheit von Kooperation. Zusammen formen sie aktiv ein Spannungsfeld zwischen stiller Abwesenheit und ausdrucksvoller, leerer Präsenz.
VOICE.SPACES nutzen COOPORASMA aktiv als Projektionsraum. Sie machen die Abwesenheit von Kooperation sichtbar und erfahrbar, indem sie COOPORASMA ausstellen. So werden sie zu positiven Räumen künstlerischer Kooperation und zum integralen Bestandteil von COOPORASMA, indem sie der künstlerische Aussage Ausdruck verleihen durch ihre temoräre Außerkraftsetzung.
VOID.SPACES hingegen verweigern COOPORASMA nach aktiver Anfrage den Projektionsraum durch abschlägige Antwort oder schlichte Ignoranz und bestätigen so die Aussage des Kunstwerks durch Abwesenheit (Confirmatio per absentiam). Sie verwandeln sich so in negative Räume künstlerischer Kooperation. Damit sind sie ebenfalls integraler Teil von COOPORASMA und bilden quasi die Löcher im Käse der Kunst.
Auf diese Weise führt COOPORASMA als multidimensionales Kunstwerk ein reges Eigenleben auch unabhängig von physischen Voraussetzungen. Der Künstler entscheidet frei, was Elemente seiner Kunst sein sollen. Die Elemente entscheiden frei, wie sie wirken wollen. Die Betrachter entscheiden frei, was sie wahrnehmen wollen. Das Ergebnis ist Emergenz als freie Kunst im Kontinuum von Wille und Vorstellung.
VOICE.SPACES
…
VOID.SPACES
Riva Di Morcote
Galerie Barbara Thumm
Galerie Max Hetzler
KÖNIG GALERIE
Esther Schipper
…