OTTO FREII ist Asperger Artist für experimentelle Kunst als Lebensentwurf. Der künstlerische Ausdruck umfasst unterschiedliche Kunstgattungen und eine Schaffenszeit von mehr als 40 Jahren. Beginnend mit Versuchen, es zu machen wie alle angeblich großen Künstler … hin zu mehr und mehr Kontrollverlust. Auch unbekannt als Herrenlose Damenhandtasche & Maria v. Boisse.
Schlachten auf der Leinwand
Knallbunte Bildwerke kombinieren perspektivische Fotografie, aufwendige Grafik und abstrakte Malerei zu PhotoGraphixPaintings und anderen Arten der bildnerischen Darstellung.
Architekturen inspirieren zu den inzwischen bei Sammlern begehrten BUILDING PORTRAITS.
Mein Stil des INFLUISMUS™ (lateinisch: influere; einfließen) lässt Formen und Grenzen der Darstellung und Wahrnehmung organisch zerfließen und neu entstehen.
Technische Grundlagen sind aktuell Experimente mit dem japanischen Ukiyo-e (jap.: 浮世絵; [uː-kee-yoh-eh]): Bilder der fließenden Welt, und der Jahrtausende alten Technik der indischen Rogan Malerei (ind.: रोगान; [ˈroːɡʌn]), die es erlaubt, Bilder nicht nur zu sehen, sondern auch haptisch zu erfühlen.
PhotoGraphixPaintings
Meine PhotoGraphixPaintings sind das Ergebnis jahrelanger Suche nach einer Werkverbindung von Fotografie, Grafik und Malerei. Die einzelnen Werkformen waren mir irgendwann zu begenzt in ihren eigenen Möglichkeiten der bildnerischen Darstellung … vor allem in Bezug auf meine Liebe zur Architektur. Ich liebe es, aus schöner Architektur eigene Werke zu schaffen.
Meine Art der Architektur-Fotografie besteht im Grunde aus Elementen, die in der Fotografie eigentlich verpönt sind: Vertikale und Horizontale sind für mich vernachlässigbare Übereinkünfte, stürzende Linien verleihen meinen Bilder einen gewissen Speed und das Eindringen in die Gegenständlichkeit der Abbildung führt zu ihrer Aufhebung, mit dem Ergebnis der Neuschöpfung statt der Abbildung.
Die reine Fotografie war mir irgendwann zu wenig und so ging ich dazu über, aus meinen Fotografien aufwändige und meist knallbunte Grafiken zu erschaffen, die wiederum die Formen des Dargestellten aufheben und organisch zerfließen lassen. Das Ergebnis nannte ich Influismus.
Als auch das nicht mehr ausreichte, um meinen künstlerischen Ausdruck umzusetzen, begann ich, die Ausdrucke dieser Grafiken durch Übermalung zu colorieren. Die dem ähnliche Technik des japanischen Ukiyo-e, bei dem alte japanische Meister Holzdrucke von Hand colorierten, inspirierte mich dazu. Die Übermalungen erfolgen in verschiedenen Techniken, von denen meine favorisierte eine Adaption der alten indischen Rogan-Malerei ist, bei der (dünne) Farbfäden auf den Malgrund aufgebracht werden, was bei meinen Werken auch schon mal fette Farbwürste oder dicke Farbkleckse sind. Das kann bis dahin führen, dass die zweite Werkebene der PhotoGraphixPaintings, der Grafikdruck, nicht mehr zu sehen ist. Mit dieser Werkform hebe ich die Grenzen zwischen Reproduktion und Unikat auf.
Aufgrund des Interesses auch an der zweiten Werkebene, entschloss ich mich dazu, auch diese Druckgrafiken als Endwerk gelten zu lassen und in kleinen nummerierten Auflagen von zehn Exponaten herauszubringen.
Sinn und Los
Die spezielle Art der künstlerischen Transformation von Gegenständlichkeit durch Auflösung und Neuordnung von Beziehungen soll die Betrachter distanzieren von ihrer gewohnten Weise der Mustererkennung … hin zur fluiden Wahrnehmung der Realität durch Kunst. Damit wird die Realität der Betrachter durch die Neubetrachtung zu Kunst und sie im Ergebnis selbst zu Künstlern. Das Ergebnis ist die Symbiose zwischen Kunst und Publikum, sozusagen ein Kublikum.
Subjektive Objektivität
Darüber hinaus werden – oft triviale – Objekte aller Art auf verschiedene Weisen künstlerisch neu interpretiert und oft völlig gegensätzlich zu ihrem herkömmlichen Erscheinungsbild und Nutzungszweck fountainisiert und beautifiziert.
Unsichtbare Musik
Begleitend zur bildenden Kunst komponiere und produziere ich auf der immateriellen Ebene seit 1997 kurze bis umfassende Klangskulpturen unter verschiedenen Pseudonymen. Als Zeitpunkt der künstlerischen Offenbarung kann hier die Begegnung mit dem Pionier der elektronischen Musik Hubert Bognermayr im Jahre 1998 gelten, die zur abschließenden Zusammenarbeit an einer auf seiner Mathematik beruhenden Vertonung des TZOLKIN (Maya-Kalender) führte. Ein persönlich wichtiges Ergebnis dieser Arbeit ist der Zyklus »Music for Dying«, der für die letzte Phase des Lebens und den unmittelbaren Sterbeprozess geschaffen wurde, um diesen Menschen eine zusätzliche Möglichkeit zur emotionalen Entspannung zu schenken.
Die Verschreibung der Welt
Über den Selbstzweck hinaus arbeite ich mit künstlerischen Texten über Gott und die Welt sowie wichtige Nebensächlichkeiten.
Soziale Plastik
Spezielle spontane oder choreografierte Kunstaktionen runden meine Arbeit ab zur Förderung der Sozialen Plastik oder Sozialen Skulptur im Sinne von Joseph Beuys, nach dem jeder Mensch auch Künstler ist. Bei solchen Aktion stelle ich auch schon mal Nichts aus oder Künstler statt ihre Kunstwerke.
BehindArt
Meine buddhistische Sicht auf die Realität und meine künstlerische Arbeit mit ihren Ergebnissen wende ich neben der Sterbebegleitung an speziell in der künstlerischen Arbeit mit Menschen, die körperlich und/oder kognitiv eingeschränkt sind und von der Gesellschaft durch Normenzwang behindert werden. Meinem Asperger-Autismus verdanke ich viele Erfahrungen mit Gesellschaften, die ihre Mitglieder einem Normenzwang unterwerfen, der geeignet ist, jede Kreativität im Keim zu ersticken. Diese für den Geist tödliche Dosis an Dummheit verdünne ich durch lebenserhaltende Induktionen wohlgesetzter Gegenerfahrungen. Ich nenne das ganz einfach: »Neue Menschlichkeit«, als Synonym für eine neue Besinnung auf die Welt des Mitgefühls.
Kritik der reinen Kunst
»Die Ordnung und Regelmäßigkeit an den Erscheinungen, die wir Natur nennen, bringen wir selbst hinein, und würden sie auch nicht darin finden können, hätten wir sie nicht, oder die Natur unseres Gemüts ursprünglich hineingelegt.« Immanuel Kant
Nach Kant ist es zuerst der Verstand, der die Erscheinungen für sich auf der Basis der Empfindungen formt und konstruiert. Bezogen auf Kunst führt das unweigerlich zur Erkenntnis: Grenzen in der Kunst sind künstliche Eingrenzungen statt künstlerische Öffnungen. Axiome in der Kunst, wie: »Das mache man so und nicht so …« sind – für mich – Unfug. Diese Ansicht lässt mich den Versuch der Äußerung von Gegenkritik zu herkömmlicher Kunstkritik wagen, obgleich ich mich als Künstler damit der Möglichkeit des Vorwurfes der Nestbeschmutzung aussetze. Dazu stelle ich die einfache und weitreichende Frage: WAS IST KUNST?